Onlineseminar II - Die ICF als Perspektive einer inklusiven Erziehungshilfe?
"Die ICF als Perspektive einer inklusiven Erziehungshilfe? Chancen und Grenzen zwischen Teilhabeorientierung und Etikettierung"
Die internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF, International Classification of Functioning, Disability and Health) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zielt darauf ab, eine international einheitliche Kommunikation über die Auswirkungen von Gesundheitsproblemen unter Beachtung des gesamten Lebenshintergrundes eines Menschen zu ermöglichen.
Seitdem das Klassifikationssystem im Jahr 2007 auch auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten wurde (ICF-CY), ist die mögliche Einbindung der ICF-CY in die zukünftige Ausgestaltung einer inklusiven Erziehungshilfe umstritten. Durch das Bundesteilhabegesetz hat die Anwendung der ICF-CY in den vergangenen Jahren allerdings an Bedeutung gewonnen, denn damit wird das Klassifikationssystem zum Bezugspunkt der Bedarfsermittlung im Eingliederungshilferecht und bildet die Grundlage eines neu definierten Behinderungsbegriffs.
Im Online-Seminar II wurde der Frage nachgegangen, welche Chancen und Grenzen die Anwendung der ICF und des darin hinterlegten Gesundheitsmodells für eine inklusive Ausrichtung der Erziehungshilfe haben kann. Eva Klein von der Arbeitsstelle Frühförderung Hessen erläuterte in ihrem Vortrag die Philosophie der ICF, die Umsetzungsmöglichkeiten und damit einhergehenden Herausforderungen. Im Anschluss daran sprach Stefan Mölleney (Jugendamt Fulda) in einer Keynote über die Bedeutung der ICF für die Praxis der Kinder- und Jugendhilfe als mögliche Komponente im Bedarfsermittlungsprozess.