Onlineseminar III - Der Index für Inklusion
Der Index für Inklusion als Orientierungshilfe für eine inklusive Organisationsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe
Einen Index für Inklusion für Schulen, Kindertagesstätten und Kommunen gibt es bereits, aber was kann so ein Instrument zur Unterstützung einer inklusiven Organisationsentwicklung in den Hilfen zur Erziehung beitragen? Darüber haben wir in unserem Online-Seminar III mit Thomas Meyer, Professor für Praxisforschung in der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart, gesprochen.
Zur Umsetzung von inklusiven Vorhaben in der Kinder- und Jugendarbeit wurde im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart und zwei Kreisjugendringen ein Instrumentarium entwickelt, das interessierten Einrichtungen, Organisationen, Akteurinnen und Akteuren als Hilfestellung dienen soll: Der Index für die Jugendarbeit zur Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung als Instrument zur Selbstevaluation und Implementierungshilfe für inklusive Angebote und Aktivitäten. Als "InkluMat" wurde dieser auch in Form einer Internetplattform zur Verfügung gestellt, auf der sich Einrichtungen und Organisationen bezüglich der eigenen Haltung und Verwirklichung von Inklusion selbst testen und sich Umsetzungshilfen und Handlungsempfehlungen für die Umsetzung von Inklusion einholen können.
Thomas Meyer stellte den Entstehungshintergrund und die verschiedenen Dimensionen dieses Instruments vor. Der Index setzt sich aus drei Bausteinen zusammen, die sich gegenseitig bedingen:
A) die Schaffung inklusiver Kulturen,
B) die Etablierung inklusiver Strukturen,
C) die Entwicklung inklusiver Praktiken.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Etablierung inklusiver Strukturen in den Erziehungshilfen vor besonderen Herausforderungen steht. Die Schaffung inklusiver Kulturen setzt sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei den jungen Menschen selbst an und birgt insbesondere Potenzial für soziale Lernprozesse. Für die Entwicklung inklusiver Praktiken kann die Erziehungshilfe aus ihrer Expertise im Bereich der individuellen Unterstützungspraxis schöpfen, steht dabei aber vor allem vor der Herausforderung, multiprofessionelle Teams zu verankern.