Multiplikator*innenschulungen
Das Modellprojekt "Inklusion jetzt!" stellt erstmals systematisch die gemeinsame Erziehungshilfe für junge Menschen mit und ohne Behinderung in den Mittelpunkt. Gemeinsam mit über 60 beteiligten Einrichtungen der Erziehungs- und Eingliederungshilfe werden in dem Modellprozess inklusive Konzepte und Angebotsstrukturen entwickelt. Als Ergebnis des vierjährigen Modellprojektes wurden Multiplikator*innenschulungen entwickelt, die sich insbesondere an Fach- und Führungskräfte wendeten, die an einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe mitarbeiten möchten.
In einer modular aufgebauten Weiterbildung "Inklusion konkret" wurden in zwei Abschnitten die unterschiedlichen Aspekte in einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe beleuchtet.
Modul eins
Das erste Modul fokussierte auf die Hilfeplanung als den Schlüsselprozess in einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe und spannt den Bogen zur Rolle von Partizipation in diesem Aushandlungsgeschehen.
Expert*innen aus Forschung und Praxis nehmen die Teilnehmenden mit auf dem Weg, die Hilfeplanung inklusiv auszurichten. Folgende Fragen standen im Rahmen der Weiterbildung im Mittelpunkt:
- Was ist die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) und welche Rolle kann sie in einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe einnehmen.
- Welche Diagnoseverfahren können im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe eingesetzt werden und wie finden sie in der Praxis Anwendung?
- Wie können Kinder- und Jugendliche besser am Hilfeprozess mitwirken und welche Veränderungen bringt dabei die inklusive Ausrichtung der Leistungserbringung mit sich?
- Welchen Veränderungen ist die Elternarbeit ausgesetzt und wie kann diese partizipativ ausgerichtet werden?
Modul zwei
Das zweite Modul fokussierte auf die Rolle der Organisationsentwicklung und Netzwerkbildung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe. In dem Modellprojekt wurde deutlich, dass nur durch eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Organisationsstruktur und dem kommunalen Netzwerk eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe auf den Weg gebracht werden kann.
Folgende Fragen standen im Rahmen der Weiterbildung im Mittelpunkt:
- Welche strukturellen und rechtlichen Instrumente stehen zur Verfügung, damit inklusive Leistungsangebote formuliert und weiterentwickelt werden können?
- Was ist notwendig, um inklusive Leistungserbringungen zu ermöglichen und sie effektiv wie auch effizient in das Portfolio der Einrichtung einzubinden?
- Welche Gelingensbedingungen gelingender innovativer Ansätze können aus Praxisbeispielen inklusiver Leistungserbringung abgeleitet werden?
- Wie müssen Leistungs-, Qualitätsentwicklungs- und Entgeltvereinbarungen zwischen öffentlichen und freien Trägern ausgestaltet werden, damit sie den Anforderungen einer inklusiven Leistungserbringung gerecht werden?